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LEENA: Abschnitt 12121
von Chris Fiedler >>
Ein lautes Hämmern ließ den alten Hauswart Frank Sunderland erwachen und seine noch müden Augen sahen in Richtung des Radioweckers, der kurz nach null Uhr anzeigte. Vor gut zwei Stunden ging er ins Bett, da er morgen wieder früh raus musste. Er rieb sich über das Gesicht, als er das Hämmern erneut vernahm. Einem Klopfen gleich und dazu hörte er die Stimme eines Mannes, panisch und schrill. Frank schlug die Bettdecke beiseite, in jenem Moment klingelte es an der Haustür. Wer auch immer da vor seiner Wohnung stand, meinte es bitterernst. In Shorts und Unterhemd taumelte Frank durch sein Schlafzimmer, vorbei an dem Bild seiner toten Frau aus glücklichen Tagen und in Richtung des Flures. Er war bereits in den Sechzigern, dennoch fit wie ein Turnschuh, lobte sein Hausarzt immerzu. Der Job in den South Ashford Heights Apartments als Hausverwalter hielt ihn ungemein frisch und selbst der Versuchung von Alkohol oder gar Zigaretten hatte er sich nie hingegeben. Seine Frau verstarb vor zwei Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Muzinös-zystischer Tumor, wie Frank nach der Obduktion erfuhr. Nicht ein einziges Mal beklagte sich seine Frau über Schmerzen, soweit er sich erinnern konnte. Sie schlief zum Ende friedlich ein, ohne dass sie beide auch nur eine Ahnung von jener wütenden Krankheit hatten. Erneut dieses scheppernde Klingeln an der Haustür und die männliche Stimme, die rief »Mr. Sunderland, machen sie auf.«
›Ist das Grant?‹ fragte sich Frank und verzog genervt seine Miene.
Richard Grant, 53, Mieter aus 307 und selbst ernannter Hüter der Hausordnung. Er arbeitete seit Jahren als Metzger, zwei Straßen weiter. Ein Typ Mensch, der schleichend durch das |
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