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Kirschbaumblüte (Teil 2)
von Vanessa >>
Heute ist Sonntag. Schlaftrunken torkle ich aus meinem weichen Federbett und bereue schon jetzt meine Entscheidung, aufzustehen und Brötchen zu holen. Ein Blick in den Badezimmerspiegel lässt mich fast einen Herzinfarkt bekommen. Meine blauen Augen stechen wie zwei Feuerquallen aus meinem blassen Gesicht heraus, schwarze Schlieren aus salzigen Tränen und Wimperntusche ziehen sich über meine Wangen, die blonden Locken sind zerzaust und stehen in alle Himmelsrichtungen ab.
In dieser Nacht habe ich wieder von dem Fluss geträumt und von Juli. Doch diesmal stand sie nicht nur am Ufer und hat gelacht, sondern sie ist mir gefolgt, zwei Meter über meinem Kopf ist sie geflogen und hat mich ausgelacht, als ich weiter flussabwärts getrieben bin.
Allerdings kann ich mich nicht daran erinnern in der Nacht geweint zu haben. Wahrscheinlich habe ich im Schlaf nichts davon gemerkt.
Als ich mein Aussehen halbwegs auf Vordermann gebracht habe, indem ich mein Gesicht gewaschen, meine Haare gekämmt und mir die Zähne geputzt habe, kehre ich in Julis und mein Zimmer zurück aus dem mir das übliche Chaos entgegenstarrt. Juli liegt in ihrem Bett auf der rechten Seite des Zimmers. Ein winzig kleiner Sonnenstrahl fällt durch die Jalousie auf ihr Gesicht. Sie sieht aus wie ein Engel.
Ich bewege mich in Richtung unseres Kleiderschranks und öffne ihn. Doch kaum ziehe ich die eine Schranktür auf, fallen mir zwei Paar von Julis Socken auf den Kopf. Schnell stopfe ich sie zurück zwischen ihren Berg aus Anziehsachen. Eine, höchstens zwei, Sekunden unterliege ich der Versuchung, Julis gelbes Neckholdertop anzuziehen. Ohne, dass es jemand merkt natürlich. Doch ich gebe nach. Das würde nur unnötigen |
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