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Sebastian saß neben seinem Skateboard am Randstein und blinzelte zwischen den Blättern und Ästen der alten Lindenbäume hindurch in den strahlenden Kranz der Sonne. Der Regen war endgültig verscheucht, und der Sommer hielt wieder Einzug. In diesigen Schlieren war am Morgen die letzte Feuchtigkeit verdampft. Es hätte ein gemütlicher Sonntag am See werden können, aber daran wagte er gar nicht zu denken. Dass er nun, von Gefühlen hin und her gerissen, hier saß und die lange Allee hinunterblickte, hatte er einzig und allein seinem Freund Nixdorf zu verdanken. Dieser stand breitbeinig mit seinem Skateboard unterm Arm neben ihm und war seit einiger Zeit dabei, ihm die bevorstehende Aktion schmackhaft zu machen. Sebastian hätte dem Freund sicherlich aufmerksamer zugehört, wenn er von der Sache auch nur ein bisschen überzeugt gewesen wäre. Er war es aber nicht.
„Hörst du mir überhaupt zu?“, fuhr ihn Kevin an.
„Klar doch“, log Sebastian.
„Gut, dann machen wir es, wie zu Hause besprochen“, entgegnete Nixdorf erleichtert.
Wie besprochen?, dachte Sebastian. Die Idee war einfach lächerlich. Er würde sich bestenfalls zum Narren machen, nicht mehr und nicht weniger. Warum hatte er sich nur überreden lassen? Jetzt konnte er kaum noch kneifen. Wenn er nicht mitspielte, würde Nixdorf beleidigt sein bis ans Ende der Tage.
Sebastian dachte an seine Alpträume der letzten Nacht zurück. In hundert Varianten hatten sie den heutigen Tag vorweggenommen; hundertmal war das Ergebnis katastrophal ausgefallen. „Das kann doch niemals klappen“, startete er einen letzten hoffnungslosen Versuch, das Vorhaben doch noch abzuwenden.
„Es funktioniert, glaub mir. Schließlich habe ich die Sache haarklein geplant“, entgegnete Kevin und schmunzelte |
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