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borgo
von Werner Weimar-Mazur >>
ein haus eine frau ein kind ein haus
und in den bergen vergraben wir gold
wir haben die städte der toten bewohnt
sind ihren spuren gefolgt durch die leeren straßen
aus entkernten häusern schauten uns hohle augen an
in die gebirge ziehen die blicke der gebückten
leibeigenen die über grate wandern und zeit
wir haben die städte der toten ausgegraben
eine archäologie früherer mühen freigelegt
und der eigenen unzulänglichkeiten
die toten sollten uns lehren stattdessen
haben sie uns angst gemacht
ihre stimmen kommen zu uns herüber
berichten aus den städten der lebenden
die sie bewohnt haben
deren spuren sie gefolgt sind
aus deren häuser augen schauten
wanderer über grate und zeit waren sie
wir haben in den städten der toten uns selbst gesehen
unsere spuren passten genau in ihre
da blieb keine zeit mehr keine zeit mehr [übrig]
18. Januar 2021 |
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