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Lyrik > Liebe

Ach zeig mir den Punkt

von Funkenflug >>

Ach, zeig mir den Punkt,
wo sich alles trifft!
Wer denn kann sagen:
Ich besitze,
ich habe gehabt!
Wenn dich Unheimliches berührt,
wie ein Mund, der nicht da ist,
dann geh in die Stube
und halte dein Bestes
dein Eigenstes fest
wie in Traum und Sicherheit:
Es gibt dich, du bist da!

Eine Klause hast du dir geschaffen,
eine Zelle für dich: deinen Rückzug.
In der Stube steht auch ein Lager:
Eine Möglichkeit, zehn Minuten zu verweilen,
still zu sein und den Druck der Waden zu spüren
auf kühlem Laken:
weiblich, zurückhaltend, sanft.

Du hebst den Tüll beiseite
dieses schräge Stück Gardine
und blickst in die Landschaft
Auf den Feldern blicken die Raben
in Furchen, die leer sind
und die Helle der Sonne,
die schräg aus dem Weltall kommt
täuscht vielleicht über die Jahreszeit hinweg:
Nebelmonat, November,
wenn alles verschwebt,
auch die Gedanken
und das Gedächtnis der Toten

höchsten ein Schrillen weckt dich
ein Ruf von Ferne,
jemand am Telefon,
der dich erreicht,
der dich einbezieht.
Er gibt dir ein Dasein
und ein Erinnern. Eine Woche
bedenken- und atemlos drüben
zwischen Krefeld und Münster

Oder Wuppertal, Duisburg
und das Bergische Land:
an welches Haus,
an welchen Hügel gelehnt
richtet sich dein Gedanke auf,
der so klar, der so lupengenau ist,
als wäre ein Dichter dabeigewesen,
ein Reporter der Genauigkeit.

Ein Engel hielt dir die Hand,
er ging durch den Raum,
da waren weder Halt noch Grenze:
Einmal so außer sich sein -
und dann weiterleben:
wie unerkannt.

Nun trägst du, heute,
Blumen in die Stube,
Astern so knirschend kühl und herb
wie du selbst manchmal
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