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Gesellschaftskritisches
Ohne darauf zu achten wie viel Lärm ich machte, ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen und ging ohne mir die Schuhe oder sie Jacke auszuziehen in mein Zimmer.
Mein kleiner Bruder sitzt mit einem Buch auf dem Schoß und einem Heft und Stift bewaffnet auf dem Bett und schaut mich als ich reinkomme mit großen Augen an. Ohne auch nur etwas zu sagen verstehe ich was er möchte. Ich soll ihm helfen. Da ich ja sowieso nichts zu tun habe setzte ich mich neben ihn und fange an die Aufgaben zu lesen die dort in schwarzen Lettern abgedruckt sind. Selbst wenn meine Schulbesuche mehr sporadisch waren, verstand und konnte noch diese Grundschulaufgaben lösen.
Nachdem auch die letzten Zahlen in seiner krakeligen Schrift in dem Matheheft standen, schlang er die Arme um mich weil er mich nicht gehen lassen wollte. Er wusste, dass ich immer sofort wieder ging, wenn ich mit ihm Hausaufgaben gemacht hatte.
Und so hielt ich es auch mit dieser unbewussten Tradition, ignorierte die traurigen Augen und verschwand wort- und grußlos aus der Wohnung.
Gemeinsam mit einigen Kindern aus diesem Hochhaus fuhr ich mit der S-Bahn bis zum Hauptbahnhof. Dort streunten wir dann ziellos herum. Ich schnorrte mir eine Zigarette und rauchte mit der kleinen Gruppe der zwischen 11 und 15jährigen aus unserem Haus. Der Rauch stieg gen Himmel und war schnell verschwunden vor dem grauen Hintergrund.
Seit geraumer Zeit interessierte es mich nicht mehr ob man uns erwischen würde wenn wir rauchten. Schließlich interessierte es niemanden ob wir 10 oder schon 18 waren. Die Leute hatten mit ihren eigenen Sachen genug Sorgen. Sie widmen uns keinen Blick wenn sie an uns vorbeigehen. Wir sind Alltag. Wir gehören dazu wie der Penner mit seinem Hund der seinen verfilzten Bart als Kopfkissen benutzt.
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