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Lyrik > Alltag
Für Edeltraut sind diese Worte
von der tonnenschweren Sorte.
Sie kann’s zunächst auch gar nicht fassen:
„Tut Waldemar mich etwa hassen?“
Bis ein Gedanke sie erfasst:
Sie ist für ihn nur eine Last!
Mit Tränen zieht sie sich zurück
von Waldi und vom Eheglück.

Dann vergehen Tag und Jahr
und Waldemar zahlt nicht mehr bar!
Er geht nun selten ins Lokal
und Karten spielen war einmal.
Oft sitzt er einsam in der Kammer:
Das Älterwerden ist ein Jammer ...
„Die Edeltraut! Ihr werd ich schreiben!“
Nachfolgend nun sein irres Treiben:

„Oh mir, liebste Edeltraut,
der Zahn der Zeit nagt nicht, der kaut!
Schon wieder ist ein Jahr vergangen
und größer wird stets mein Verlangen
[nach deinem Konto in der Bank]:
Für dich macht Waldi jeden Rank!
Drum hör auf mich, oh Edeltraut,
und werd auf ewig meine Braut!“

Die Edeltraut, sie ist nicht dumm:
„An Waldis Antrag ist was krumm!“
Sie fragt die Kioskfrau, den Barbier,
den Wirt und schließlich den Bankier.
Ihr Verdacht wird schnell erhärtet:
Durch Waldi wird sie zwangsverwertet!
Sein Handeln lässt ihr keine Wahl;
so schreibt sie ihm, ein letztes Mal:

„Oh mir, liebster Waldemar,
sag mir bloß, es sei nicht wahr!
Ganz schamlos hast du mir geschrieben,
du würdest mich doch so sehr lieben.
Doch ich bin Witwe und kenn die Mannen,
und Mannen kannst du bloß verdammen!
Drum hör auf meine Worte zu
und lass mich endlich mal in Ruh!“


29. Mai 2012
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