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Lyrik > Alltag

Der eine Schritt

von Anita Namer >>


Mama,
wieder sitze ich an deinem Bett,
halte deine Hand,
streichle sie,
erzähle dir etwas….
Du siehst mich an,
hörst zu.

Auf einmal
schaust du neben mich…
So,
als wäre da jemand.
So,
als wärst du erstaunt.
So,
als würdest du jemanden erkennen.

Ich schau dir zu…
Betrachte dich….
Was wirst du wohl sehen?
Siehst du schon „hinüber“?
Siehst du jemanden, der schon dort ist?
Siehst du jemanden, der dich dorthin begleiten will?

Ich frage dich, was siehst du?
Dein Blick wandert zu mir zurück….
Und dann wieder – dorthin…
So, als wüsstest du nicht,
wohin du lieber schauen möchtest.

Es passiert immer öfter…
Einmal blickst du
über mich,
dann neben mich,
oder auf die andere Seite des Bettes…
Es ist deutlich zu sehen, dass du etwas siehst…
Manchmal lächelst du…

Ich weiß nicht, was du siehst…
Ich stelle mir vor,
du wanderst hin und her
zwischen den Welten…
Bist mal hier, mal da…
siehst es dir an,
kommst diesem einen Schritt näher…
Bis….
ja, bis du ihn einfach machst.

© A. Namer



16. Januar 2021
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