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Lyrik > Alltag

Das Stachelschwein

von Mario Petitto >>

Es war einmal ein Stachelschwein
das wollte attraktiver sein,
da eitel von Natur.
So fragte es sein Schwesterlein:
„Was findest du an Männchen fein?“
„Ne gründliche Rasur!“

Das Stachelschwein ward bleich vor Schreck:
„Was, meine Borsten sollen weg?
Das ist doch wohl die Höhe!“
Doch seine Schwester meinte keck:
„Die Stacheln sind doch nur Versteck
für Läuse und für Flöhe ...“

Das Borstentier studierte lang
denn schließlich war ihm angst und bang,
die Stacheln zu verlieren.
Zu guter Letzt gewann der Zwang,
im Trend zu sein ... und auch der Drang,
sich stets zu profilieren.

Er nahm sein Schicksal in die Hand
und auch die Schere, um rasant
sein Borstenfell zu lichten.
Er schnitt, bis er kein Haar mehr fand,
und ging danach zur Spiegelwand,
um dort sein Werk zu sichten.

Er traute seinen Augen nicht,
als er sich sah im faden Licht:
„Oh Schreck, ich bin Nudist!“
Und während er zusammenbricht
erstrahlt der Schwester ihr Gesicht:
„Jetzt weißt du, was du bist!“

„Eins hat mir Mutter, wohlbedacht,
zu deinesgleichen beigebracht;
so hör’s zu deiner Pein:
‚Bei Stachelschweinen gib stets Acht,
denn hinter ihrer Borstenpracht
verbirgt sich stets ... ein Schwein!’ ”


22. März 2012
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