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Lyrik > Alltag

2 Versionen zum Thema Traurigkeit

von Alf Glocker >>

Alle Traurigkeit der Welt?


Ich kenne keine Traurigkeit!
Das ist mir eine Ehre!
Hab ich für Selbstzerfleischung Zeit?
Ha, wenn das mal so wäre,
dann würd‘ ich Vegetarier…

Sowas kommt bei mir nicht vor:
eine riesengroße Leere.
Ich höre immer: „Noch ein Tor!“
Und dann leb ich ins Ungefähre,
von Chance zu Chance – Rotarier.

Ich stürme mehr als alle Stürme,
ich strebe mehr als alle Streben.
Ich akzepier‘ kein Frust-Gewürme,
ich lebe lustig hier mein Leben!
Was and’res kommt nicht in die Tüte!

Immer wieder, immer weiter,
immer renn‘ ich in mein Glück!
Immer bin ich gold’ner Reiter,
immer gibt es kein Zurück,
denn ich steh in voller Blüte!

Was ist das, diese Traurigkeit,
die mir sagt „Die dunklen Heere
in einer vollversauten Zeit,
bewirken in mir keine Schwere“?
Ich bin und bleibe Optimist!

Denn jeden Tag hab‘ ich was vor –
auf meinen Füßen steh’n Gewehre!
Mir steht noch allerhand bevor.
Ich hab so viel von dem ich zehre…
Meine Sterne, seid gegrüßt!

*


Keine Traurigkeit in Sicht!


Die Selbstzerfleischung hat begonnen!
Wohin sich diese Erde dreht,
steht unter gänzlich schwarzen Sonnen.
Für alles ist es schon zu spät!

Die Leere greift ins Lebenslicht.
Sie hat kein Ziel und keinen Zweck
und sie hat auch kein Gesicht –
sie schert sich letztlich einen Dreck!

Die Traurigkeit ist fehl am Platz.
Wir hatten Zeit, doch kein Gehirn.
Nun kommt das Ende, lieber Schatz!
Biet‘ ihm doch mal die Eselstirn…

Die große Schweigsamkeit ist nun
der Trost für uns’re schlimmen Taten?
Was ist denn jetzt wohl noch zu tun?
Wer kann uns was zur Rettung raten?

Die Fragen steh’n in einem Raum,
der trübe auf die Kenntnis weist:
jetzt ist er aus, der schöne Traum –
der letzte Zug ist längst entgleist!


6. Mai 2013
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