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Kurzgeschichten > Wahre Geschichten
nicht etwa Bier getrunken?“ lautete die erste Frage des Essener Kollegen, als er eine gute halbe Stunde zu spät eintraf. Das Bürogebäude war inzwischen längst verwaist, außer mir war die komplette Belegschaft in Richtung Innenstadt zum Feiern ausgeschwärmt. So freundlich wie möglich wies ich ihn auf das heutige Datum hin, wofür ich jedoch lediglich ein verständnisloses Gesicht meines Gegenübers erntete. So verzichtete ich auf nähere Erklärungen und setzte alles dran, dieses Treffen möglichst rasch hinter mich zu bringen, um dann so schnell wie möglich meinen Kollegen folgen zu können. Doch all meinen Bemühungen zum Trotz wurde ich ihn erst am späten Nachmittag los. Hastig warf ich mich in mein Piratenkostüm, trank den abgestandenen Rest aus einem im Foyer abgestellten Kölschglas, spuckte die Hälfte davon draußen wieder aus und rannte zur Haltestelle, in die gerade eine Bahn einfuhr. Der Zug war bereits rappelvoll mit verkleideten Menschen, die von innen gegen die Scheiben gedrückt wurden, doch mit dem letzten Mut der Verzweiflung gelang es mir gerade noch, mich irgendwie noch dazu zu quetschen. Eine Fahrkarte an einem der Automaten im Wageninnern zu lösen stufte ich von vorneherein als aussichtsloses Unterfangen ein, und so fuhr ich zum ersten Mal in meinem Leben schwarz, was zum Glück folgenlos blieb. Mein Gegenüber, oder besser gesagt: mein siamesischer Zwilling in Gestalt eines Seeräubers, dessen mächtiger Brustkorb innerhalb weniger Sekunden mit meiner Schulter verschmolzen zu sein schien, bot mir mit dröhnendem Lachen einen Kurzen an, den ich dankend annahm, sobald ich einen Arm aus der schwitzenden Masse der zusammen gepressten Leiber befreien konnte. Wie wir die
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