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der Festwagen thronte, mit gebieterischem Gesichtsausdruck dem Fußvolk zuwinkte und hier und da eine Handvoll Süßigkeiten in die Menge fallen ließ, die gierig die Hände danach ausstreckte. Wie gerne wäre ich damals mit dabei gewesen! Natürlich nicht als gewöhnlicher Zuschauer, der in irgendwie entwürdigender Art und Weise Almosen von der Straße aufklaubte, sondern als Prinz, als Herr der Süßigkeiten. Doch leider gab es damals im Schwabenland weit und breit keinen Faschingsumzug, geschweige denn einen Faschingsprinzen und Süßigkeiten wurden schon gar nicht verschenkt. Zum Glück waren diese freudlosen Faschingstage meiner schwäbischen Kindheit immer wieder rasch überstanden und ebenso schnell wieder vergessen. Über die Ausmaße des Geschehens in Köln als der Hochburg des rheinischen Karnevals (alle Mainzer und Düsseldorfer werden mich jetzt steinigen wollen) hatte ich mir weder damals noch irgendwann großartig Gedanken gemacht, auch wenn ich zugeben muss, in späteren Jahren ab und zu doch mal vom Fernsehsessel aus in die eine oder andere Sitzung reingezappt zu haben (wahrscheinlich an einem von Single-Frust geprägten, todlangweiligen Samstagabend, an dem keine wirkliche Alternative zur Auswahl stand). Nun aber hatte sich meine Ausgangssituation grundlegend gewandelt: Ich war Neu-Kölner oder Imi und befand mich auf einmal mitten im Zentrum des Geschehens. Pünktlich um 11 Uhr 11 hielt somit auch ich ein frisch gezapftes Kölsch in der Hand und sah das Klischee bestätigt, dass der Kölner an sich faul und stets damit beschäftigt ist, sich Gründe auszudenken, um nicht arbeiten zu müssen und sich besaufen zu können, was mir nicht unbedingt unsympathisch erschien. Der Rest dieses |
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