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Kurzgeschichten > Wahre Geschichten
Jedenfalls verfügte Ullrich nicht zuletzt auf Gund seines sportwissenschaftlichen Studiums an der Fachhochschule Bingen über ein ausgeprägtes Verständnis der Physis, sowie der Abgründe und Geheimnisse der menschlichen Natur und gab mir den Rat, Albert bei einem erneut auftretenden und offenbar unbewussten Zwiegespäch zu entkleiden und ihn bäuchlinks zu drehen. So geschehen solle ich ihm einen Bleistift zu einem Viertel in den Anus führen und auf die Bewegung der noch herausragenden Seite achten. Schon am darauf folgenden Sonntag sollte sich für mich die Möglichkeit ergeben, diesen wohlgemeinten Rat Ullrichs zu folgen. Als Albert, wie erwartet, in meinem walfarbenen Ochsenblutledersessel eingenickt war und mich mit zuvor nie so deutlich vernehmbarer Nachdrücklichkeit aufforderte, meine Suche nach der rosafarbenen Schnecke doch endlich aufzunehmen, drehte ich ihn vorsichtig zur Seite, zog ihm seine weit geschnittene Flanellhose und die robuste Asbestunterwäsche bis zu den Kniekehlen herunter und deflorierte sein Ende vorsichtig mit einem frisch gespitzen Bleistift. Alberts Schlaf war so tief, das er von meinem Tun nichts vernahm und das Einführen des Stiftes lediglich mit einem erheiterten Glucksen quittierte. Zunächst war keine Bewegung des Stiftes erkennbar, doch nach mehreren Minuten des schweigenden Starrens auf die in hellem Holz eingefasste Graphitmine, begann diese merkwürdig zu kreisen ja sogar sich zu verbiegen als wäre sie eine Rinderzunge. Ich wich entsetzt zurück und sprach mir in meiner Beklemmung immerfort zu: „Es gibt keinen Bleistift. Es gibt keinen Bleistift“ Plötzlich jaulte Albert laut auf und wies mich, noch vom Schlaf vollends ergriffen, an, unverzüglich eine Null aufzuschreiben und außerdem sofort die Verfolgung der Schnecke aufzunehmen.
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