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Der schnelle Töff
von Evelyne Pfister >>
Pfister mag eigentlich alles was richtig schön rattert und fährt und ab und zu auch mal poliert und mit Oel eingeschmiert werden muss. Meine Vorliebe für Motorräder äusserte sich schon als achtjährige, den mein Velo das musste einiges mitmachen wie Treppenabfahrten und Dreck-Cross-Rennen. Pfisters Mutter verschlug meistens nur ihre Hände vor ihren Kopf, dachte wohl an mir sei ein Knabe verloren gegangen. "Evelyne!!! jetzt sei mal normal und fahr doch einfach mal vernünftig wie andere Kinder herum mit deinem schönen Velo!\" rief sie mir oft bei meinen Fahrten hinterher. In der Pubertät frisierte dann Pfister natürlich auch ihr Töffli, montierte Teile aus, später wars dann ein Suzuki 125 GT der mirs angetan hatte. Ein schnelleres Gefährt, ja das reizte mich einfach immer. Schön waren auch immer die Fahrten am Morgen schon an den Arbeitsplatz, kurz schon in Kurven zu lehnen und beschwingt am Arbeitsplatz anzukommen.
Eines Tages machte Pfisters Töff abends schlapp. Nichts ging mehr. Pfister nahm kurzerhand die Werkzeugkoffer zur Hand während Pfisters Mutter auf dem Balkon stand und mich nur mahnte keinen Mist zu bauen und den Töff lieber in die Reparaturwerkstatt bringen soll. Iwo, das geht doch glatt von selbst, ging Pfister durch den etwas eigenwilligen Kopf. Ich ersetzte Kolben und checkte alles ab, dann konnte es nur noch los zur Probefahrt gehen.
Auf der Siedlungsstrasse schwang ich mich auf den Töff, liess den Motor an, der allerdings seltsam und ohrenbetäubend klang. Die ersten Blockbewohner schauten dann auch schon zu Ihren Fenstern, darunter Pfisters Mutter welche so komische Handbewegungen gegen mich zeigte und seltsame Gesichtsausdrücke von sich |
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