Kurzgeschichten > Tierisches |
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sich das Ganze einmal näher anzuschauen. Eigentlich hätte er mir zuliebe gut einen Blick riskieren können, denn er weiss sehr genau, dass ich mich vor Mäusen und Ratten zu Tode ängstige. Dennoch, unser Gast und ich plauderten weiter, ich zwar ein bisschen unkonzentriert, denn ich musste immer mit einem halben Ohr in Richtung Dach lauschen. So vergingen einige Morgen- und Abendessen, ohne dass sich Nennenswertes tat.
Doch eines Abends, Ruedi war gerade mit Cäsar, seinem Westhighland-Terrier, zum Abendspaziergang aufgebrochen, sagte die junge Dame: „Hoppla, das hört sich nun doch etwas energischer an als auch schon.“
Bereits stand sie draussen auf einem Blumenrabattenmäuerchen und äugte unter die Dachziegel. Ich stand in sicherer Entfernung, fast wie Lots Weib zur Salzsäule erstarrt, und verfolgte Gesten und Kommentare unseres Gastes.
„Ich kann zu wenig sehen, ich bräuchte eine Taschenlampe“, tönte es mutig vom Blumenmäuerchen.
Ich holte die verlangte Lampe, gab auch gleich einen Stuhl mit raus und bat noch um Vorsicht und Aufmerksamkeit, dann zog ich mich wieder hinter die sichere Deckung zurück.
„Ja, jetzt konnte ich’s einen Moment ganz genau sehen! Da ist ein Tier, ob es eine Maus ist oder was, weiss ich nicht, jedenfalls hat es einen braunen Hinterteil.“
Mir zitterten die Finger und unser Gast amüsierte sich über meine Ängstlichkeit. Ruedi kam nun zurück und sollte natürlich selber auch unter die Ziegel schauen, aber er sah nichts, wie er behauptete. Übers Wochenende dann war Besuch von unseren Verwandten angesagt und „das Tier“ geriet etwas in Vergessenheit. Ruedi und sein Bruder setzten dann die Scheiben ein bei unserem Wintergarten, denn wir bemerkten |
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