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Kurzgeschichten > Tierisches
Es herrscht absolute Stille, nur das langsame Atmen der schlafenden Familienmitglieder ist zu vernehmen und doch reisst der kleine Tunichtgut die Augen auf. Es plagt ihn das schlechte Gewissen. Er, der verwöhnt ist mit einem kuscheligen, warmen Nest, einer prallgefüllten Futterkammer, und der Geborgenheit einer Familie. Genau er, könne es sich nicht leisten, einem Bedürftigen Schutz zu bieten? Und das nur weil Mama und Papa keine Schnorrer im Bau haben wollen? Der Kleine wälzt sich im Stroh und zuckt nervös mit seinen Pfötchen.
«Das bringt nichts!», murrt das Kind frustriert. «Das arme Tier braucht etwas zu essen!» Schliesslich nimmt es all seinen Mut zusammen, stopft sich ein Möhrchen in die Backentaschen und tastet nach dem Weg Richtung Ausgang. Es zwängt sich schiebend vorbei an den dicken Geschwistern, den fetten Tanten und noch fetteren Onkeln.

Es ist duster vor dem Bau. Eine eisige Bise weht. Ängstlich wittert das Murmeltierkind nach verräterischen Gerüchen, indem es schnüffelnd seine Nase emporhebt. Es riecht süssliches Tannenharz, ansonsten ist die Luft sehr trocken und geruchsfrei. Staksend wühlt es sich eine Bahn durch die Ebene, einem Ausguckfelsen zu. Vielleicht kann es von dort aus orten, woher das Weinen kommt.
«Schuhuuu!» Da ist es wieder. Das Kind dreht sich um und runzelt die Stirn. «Vom Wald dort hinten also. Hat im Bau so geklungen als stünde das Tier direkt vor dem Bau!» Das Murmeltierkind hat sich noch nie bis zum Wald gewagt. Der Weg ist einfach zu riskant. «Schuhuuu!» «Aber, wenn ich mich unter der Schneedecke hindurch buddle, wird mich kein Räuber entdecken. Ich erstarre einfach, wenn ich seltsame Geräusche vernehme!», denkt sich das Kleine und fängt an zu graben.
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