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Man lebt nicht, wenn man nicht für etwas lebt
von Marc P Sahli >>
Man lebt nicht, wenn man nicht für etwas lebt /
Schnarchen und schlafen sind besser als dichten und denken (Robert Walser)
Untertitel: inspiriert mich das Schweigen des Hundes?
«Beschreibe dein Lieblingsgefühl», fragt mich das Literaturinstitut in Biel auf der Robert-Walser-Skulptur. Schwierige Frage, vor allem soll man beschreiben und nicht nur benennen. Ich nehme diese Aufgabe durchaus ernst. Ob die oben erwähnten Zitate Walsers auch einige seiner Lieblingsgefühle beschreiben, weiss ich nicht, fragen kann ich ihn ja nicht. Etwas Liebstes heisst doch, dass es nicht allzu oft vorkommt und somit etwas Profanes, Alltägliches zu werden droht. Vielleicht ist es Inspiration, die mich auf der Walserskulptur in Biel halbwegs befällt, ausgelöst vom Aufruf des Literaturinstituts. Inspiration als Idee, diese Skulptur somit zu erweitern, ganz im Sinne von Thomas Hirschhorn mit dieser sozialen Skulptur voller Leben. Ist es schlimm, als Autor nicht von der Muse geküsst, inspiriert zu sein? Ist Inspiration das Gefühl «es Chrottehaar gfunde z’ ha», ja ich hab's, man ist erfreut, der Geist erfüllt, Puls und Atmung erhöhen sich? Nun gut, bei anderem wohl auch, aber das nennt sich dann nicht Inspiration. Für eine meiner Freundinnen ist Inspiration eine Art siebter Sinn, der sich aus dem Zusammenspiel aller anderen Sinne ergibt und somit ist die Grundlage der Inspiration eine Art konstruktive Neugier, das Resultat Entdeckungsbegeisterung. Und Entdeckungsbegeisterung ist das, was das Herz schneller schlagen lässt. Lebt man nicht, wenn man als Autor nicht für die Worte, die Geschichten, das Lesen und Schreiben lebt? Lebt man nicht, wenn die Alltagsbewältigung die ganze Inspiration auffrisst? |
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