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(ach, man muss für eine Waschmaschinenladung auch noch zahlen, was ne Frechheit?) fliegen mir manchmal Wörter zu. Wörter echter Berner, soweit es die noch gibt, denn mein Berndeutsch ist eher älterer, konservativer Herkunft, und diese Worte hatte ich zum Teil bereits vergessen, vergessen wegen Nichtgebrauchs, so wie Muskeln sich bei Nichtgebrauch verabschieden. So habe ich zum Beispiel die Worte „jufle“, „schampar“ oder „tschent“ wieder aufgeschnappt, sie erwachten wieder in mir drin. Lange zugedeckt fliegen sie wieder umher wie Frühlingsvögel in meinem Kopf, bunte Schmetterlinge und ich muss lachen, Worte können so schön sein. Wie vor ein paar Jahren, als ich mich mit einem Kosovaren köstlich unterhielt, wir beide wärmten unser libysches Arabisch auf, warfen uns gegenseitig Worte an den Kopf und mussten Tränen lachen. Die Leute um uns herum hätten wohl schon an unserer Zurechnungsfähigkeit gezweifelt, wenn nicht der Rotwein schuld gewesen wäre. Tja, eine Heimatsprache, so ein rundes, saftiges Berndeutsch hatte mir mehr und mehr in meinem Näjtruckli gefehlt. Ein Wort will mir aber jetzt partout nicht mehr einfallen, ein kürzlich wieder aufgeschnapptes, im Vorbeiflug ein Frühlingswind wohl und zu schnell für meine Rostigkeit. Vielleicht lerne ich das wieder einmal später kennen, warum nicht an einem Re-Integrationskurs für Auslandschweizer oder einem Berndeutsch für Muttersprachler?
19. März 2015 |
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