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Zugzwang
von IDee >>
Er saß da, auf einer schäbigen Holzbank, den Instrumentenkoffer auf seinen Knien. Beide Hände umklammerten das Gepäckstück derart, dass seine Fingerknöchel weiß hervor traten. Der Hut auf seinem Kopf schien merkwürdig verrutsch, das stand in einem krassen Gegensatz zu seinem ebenmäßigem Gesicht. So starrte er vor sich hin. Ein seltsames Geräusch erregte sein Interesse, dennoch blieb sein Blick nach vorn gerichtet. Es hörte sich an wie Zähneklappern.
»Befanden Sie sich auch in diesem Zug?«, fragte er, ohne seine Haltung zu verändern. Ein kurzes, »Ja«, kam als Antwort. Das Klappern setzte sich fort.
»Sie werden ja wohl einen Ersatzzug schicken!« Jetzt wandte er sich um. Eine Schramme prangte mitten auf ihrer Stirn, ihr helles Kleid wirkte durch die schmutzigen Flecken geradezu schäbig. Sie sah ihn an. »Sie saßen mir gegenüber. Ich erkenne Sie an Ihrem Hut.«
»Dieser Dreck, dieser ungeheuerliche Dreck! Wo kommt nur ein solcher Staub her? Es ist eine Zumutung, dass man so reisen muss. Sehen Sie sich nur an! Ihre Kleidung ist vollkommen befleckt! Damit nicht genug«, er griff in seine Anzugtasche, zog ein Papiertuch hervor, er reichte es ihr, »Ihr Kopf blutet.« Er deutete mit dem Finger die Richtung. Ungläubig tastete sie danach. Nahm das dargebotene Tuch an, um es gegen die Stirn zu pressen. »Scheint nicht so schlimm zu sein, tut gar nicht weh.« Sie betrachtet das Taschentuch. Er sah sie an. »Frieren Sie?«
»Ich weiß nicht. Mir fehlt jegliches Gefühl. Sie verstehen, die Kopfwunde, ich müsste was spüren.« Bewegungslos starrte er sie an, senkte schließlich seinen Blick zu Boden, drehte seine Füße die in staubigen Schuhen steckten hin und her, sodann sah er sie erneut |
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