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Der Seelenfischer
von Georg Ettlin >>
Mein Köder ist das freie Wort
und ich versenkte es im dunklen Teiche dort,
wo ich noch glaubte, meine Leser schlafen,
die ganz Bösen und die klugen Braven :
Schon unter Silberwellen oder in den schwarzen Meerestiefen,
da fand mein Köder Seelen, die schon schliefen :
Er sank dort hin, auch wenn sie ihn nicht riefen !
Und habe ich ein schlafend Fisch gefangen,
die träumend` Krabbe oder einen Aal :
...Von meiner Angel oft erschreckt und fahl,
da flüstern sie aus ihrem dunklen Tiefentraum,
die meinen Worte seien nichts als Meeresschaum :
Nur wer sich von dem Köder niemals fangen lasse ,
auch Wortes Klugheit niemals sucht und fasse
und nicht hänge an der Angel und des Fischers Hand,
...Der bliebe in dem süssen Schlafe bei Verstand,
der bliebe still und leise träumend auf dem kühlen Meeresgrund,
weil dort kein Köder käme in des Träumers Mund !
***
c/G.E.
1. Juli 2015 |
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