Unschuldiger Hans W.

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Unschuldiger Hans W. von Marc P Sahli >> Hans W’s Fernseher läuft in der Stube, im Hintergrund plärren die Nachrichten. Er stellt sein Gewehr in den Schrank nach dem Obligatorischen. Seinem Gewehr hat er einen weiblichen Übernamen gegeben, er führt es jeweils zum obligatorischen Schiessen aus. Beim Ölen streichelt er es fast ein wenig. Er kommt heim, geht danach in die Waschküche und holt seine getrocknete Wäsche nach oben. Er muss pünktlich sein, denn die Nächste in der Reihe ist Frau Meier; die ist immer heikel und überpünktlich. Wehe es hängt noch eine Socke von Hans zum Trocknen auf. Dann schwärzt sie ihn wieder bei der Hausverwaltung an. Das will er tunlichst vermeiden. Hans hockt nun in der Küche beim Café Complet, hinter ihm noch immer die Nachrichten als Hintergrundmusik, er nimmt es nicht wahr. Er streicht sorgsam die Häkeldecke seiner Tante glatt und bemerkt, dass die Teppichfransen wohl wieder mal gekämmt werden müssten. Nach getaner Arbeit geht er auf den Balkon und fängt mit den Geranien einen Dialog an. Seine Wohnung ist gelüftet, der Briefkasten geleert, die meisten Rechnungen bezahlt. Im Hintergrund laufen die Hauptnachrichten aus schierer Gewohnheit; Flüchtlinge, europäische Pleitestaaten, Demonstrationen, Finanzkrise, Überschwemmungen, Facebookaktien, verschmutzte Meere, Erdbeben, islamischer Winter und vieles andere mehr. Hans‘ Dorf ist sauber und überschaubar. Niemand wirft spät Abends Altglas in die dafür vorgesehenen Behälter, die mit den entsprechenden Farben „Braun“, „Grün“ und „Weiss“ ange-schrieben sind, es wäre zu lärmig und würde die Nachbarn verärgern und aus der Ruhe brin-gen. Hans W achtet darauf, nach 22h00 die Wasserspülung nicht mehr zu betätigen. 28. April 2013

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