writtenby.ch - Freies Texte Portal

Startseite

Texte
Kurzgeschichten
Lyrik
Romane
Experimentelles

Suchen
Texte
Autoren

Autorenbereich
Publizieren
Registrieren
Regeln

Writtenby
Datenschutz
Gönner werden
Impressum & Kontakt
 
Kurzgeschichten > Menschen

über Semantik und Jesus

von Marc P Sahli >>

Etwas vom Wein benebelt erscheint mir der Kellner im Restaurant Astro in Zllakuqan wie Jesus, zwar ein etwas übergewichtiger, aber mit seinen langen Haaren und dem Bart ähnelt er doch ziemlich, wenigstens wenn man den überlieferten Bildern glauben kann. Können wir Bildern überhaupt Glauben schenken? Ikonographie: warum „wissen“ wir, wie Maria zum Beispiel ausgesehen haben soll und wann wissen wir nicht mehr, ob ein Bild Marilyn Monroe darstellt oder einfach eine namenlose, vollbusige Blondine? Marylin Monroe als solches, hat es nie gegeben, sie war wohl nur eine Hülle, die man einer gewissen Norma Jean Baker überstülpte. Es war von der Klischee produzierenden Filmindustrie gewollt, dass man die depressive Norma, als coole, problemlose Maryln sah, es liess sich halt verkaufen.
Marylin war gewissermassen eine Rolle, diese Norma spielte sie so, wie der Kellner einmal „Jesus“ spielte. Mittlerweile nenne ich den Kellner beim Übernamen „Jesus“, hat er doch immerhin früher in einem Film diese Rolle gespielt, wie er mir sagt. Marylin Monroe wird der Nachwelt noch eine schöne Weile als fester Begriff erhalten bleiben, nicht nur wegen der Macht der Filmindustrie oder weil sie mal ein Sexsymbol war und sowieso „sex sells“, sondern weil man auf sie so viel proijzieren kann, das ist es, was einen Mythos ausmacht. Vom Bilderverbot habe ich noch gar nicht gesprochen. Im Judentum, dem Islam und Teilen des Protestantismus wird und wurde es sehr eng ausgelegt. So sollen sich zum Beispiel Verwandte von Marc Chagall distanziert haben, als er beschloss, Maler zu werden.

Im Dorf Zllakuqan gibt es eine für kosovarische Verhältnisse grosse katholische Kirche, wohl wegen der dortigen katholischen Bevölkerung. Eigentlich hatte ich nur nach dem Vorhandensein einer Kirchenorgel gefragt.


30. August 2012
Seite 1 von 1
Kommentare (0)