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lediglich ein Begriff in meinen Kopf gemeißelt: Schuldig. Ich wandte mein Gesicht der Sonne entgegen, die sich groß und rotglühend dem Meer entzog. Meine Zweifel und das Geschwätz der anderen tobten in meinem Kopf, bis ich mich energisch vom Horizont abwandte. Was gab ich auf die Anderen. Meine Seele war zerstört worden - wie eine wilde Taube, der man erbarmungslos das Genick gebrochen hatte. Die weißen Federn ruhten sacht auf den kalten, tiefen Narben . Ich mochte schuldig sein, doch das Leid hatte sich zu tief in mein Herz gebrannt. Wenn ich schon schuldig war, so wollte ich meinen Stolz zurück, dessen Fetzen nun hell lodernd aus meinem gefrorenen Herzen flossen. Mir wollte keiner helfen, ich war ausgestoßen worden. Was hinderte mich daran, mir selbst zu helfen. Ich hatte nichts mehr zu verlieren. Und Wölfe konnte man jagen. Als ich später das Messer hob, war das Leuchten in meine Augen zurückgekehrt. Das silberne Mordwerkzeug schnitt in den Raubtierleib des Wolfes, den ich ruhend in seiner Höhle fand. Ein Knurren, Heulen - ein weiterer Schnitt. Mein Kleid färbte sich rot. Ich merkte es kaum. Beim nächsten Schnitt folgte mein Haar. Als sein Körper leblos wurde, sackte ich neben ihn. Ein Lächeln auf dem Gesicht, meine Unschuld war wiederhergestellt, auch wenn ich mich noch mehr versündigt hatte, dennoch rannen Tränen über mein Gesicht. Erst als das Blut aus meinen Mund rann, spürte ich, wie der Wolf mir mit letzten Kräften seine Zähne in die Kehle schlug. - Auch ich werde jetzt bezahlen.
21. Juli 2006 |
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