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Schuldig

von Hexenfürstin >>

Ich stand an der Meeresküste, und während eine steife Brise in meinem Haar spielte, lachte ich dem Morgengrauen bitter ins Gesicht. Ich war so weit gelaufen. Ruhelos hatte ich die Nacht hinter mir gelassen. Die Geschehnisse waren nicht mehr als bleiche Schatten, die wie der frühmorgendliche Nebel um meine Füße waberten. Ich brauchte mich nicht zu erinnern. Der Schrecken kam noch bevor ich mir die kleinsten Details ins Gedächnis rief. Der Wolf hatte mich verschlungen. Mit roten Lippen und viel zu großen Augen hatte ich ihn auf meine Fährte gelockt. Er folgte mir. Ließ sich reizen, von meinen schlanken Fesseln, die unter meinem weißen Kleid hervorblitzten. Man konnte ihm keinen Vorwurf machen, er war ein wildes Tier, dass seinem Trieben folgte. Und anfangs machte mir diese Jagd noch Spaß. Ich genoss die Aufmerksamkeit, der ich mich immer wieder entwand um sie wenig später mit einem schüchternen Lächeln auf mich zu ziehen. Die Verruchtheit der Situation und die Gefahr reizten mich. Doch als er mit langen Sätzen auf mich zusprang, sodass ich seinen Atem an meiner Haut spüren konnte, wollte ich fliehen - endgültig. Ich rannte bis meine Lunge zu bersten drohte, doch er fing mich immer wieder ein. Umwand mich mit seinen Pranken, mein Hals zwischen seinen Zähnen. Ich selbst hatte es herausgefordert, ich hatte es beschworen, seine Sehnsucht nach meiner Haut entfacht, das drohende Knurren des Wolfes ignoriert. Sie zeigten mit dem Finger auf mich, verständnislos, die Gewehre in der Hand, doch sie ließen das wilde Tier fliehen, während rotes Blut auf mein Gewand floss. Und schließlich dämmerte es mir, es brach über mich hinein und ich verstand all die Anderen. Es hatte sich
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