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Kurzgeschichten > Menschen

Nachtgestalten

von RoterDrache >>

Wie fast jede Nacht, hatte ich auch für diese wieder einen Einbruch geplant. Ja, ich war ein Dieb. Ein lausiger Dieb. Ich konnte mich selbst nicht leiden deswegen, manchmal mochte ich mich nicht einmal mehr im Spiegel ansehen. Diese hässliche Fratze, die mir daraus entgegen starrte. Aber obwohl es mir nicht gefiel, brach ich immer wieder in Häuser ein. Ich kam einfach nicht davon los, es war wie eine Sucht. Dieser Kick in einem fremden Haus zu sein, sich unbemerkt zu bewegen, reizte mich immer wieder aufs Neue.

Unscheinbar bewegte ich mich nun den Gehweg entlang. Hätte mich jemand gesehen, so hätte er mich wohl für einen normalen Fußgänger gehalten. Wer rechnete auch schon damit einem Einbrecher zu begegnen. Ich jedenfalls wirkte nicht wie einer. Ich war gepflegt, sah adrett aus und war eher klein als groß. Außerdem wirkte ich kein bisschen nervös, war vollkommen entspannt. Einbrechen war so normal für mich, wie es für andere das Einkaufen war.

An der Friedhofsmauer blieb ich kurz stehen und sah hinüber. Jemand schien auf dem Friedhof zu sein. Aber was machte er um die Zeit dort? Immerhin war es zwei Uhr nachts. Ich schüttelte den Kopf. Erneut sah ich über die Mauer. Die Gestalt war verschwunden. Schulter zuckend ging ich weiter. Sicher hatte ich mich geirrt.

Schon bald stand ich vor dem großen Haus oder viel mehr, vor der riesigen Villa. Ich sah es mir an und stutzte. Hatte sich nicht gerade einer der Vorhänge bewegt? Nein, ich täuschte mich, so musste es sein. Immerhin hatte ich das Haus und deren Bewohner einen ganzen Monat beobachtet. Und vorgestern waren sie alle in den Urlaub gefahren. Das Haus stand nun für mindestens zwei Wochen leer. Nur am Tag kam die
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