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Mein Leben...
von smilef0ram0ment >>
Die Tür geht auf, eine Frau mit streng zurückgebundenem Haar schuat mich misstrauisch an. Ich stelle mich als neue Haushaltshilfe vor, worauf sie mich hineinbittet. Schon von weitem höre ich, dass ich hier wohl dringend gebraucht werde. Fünf, nein sechs Kinder zwischen 3 und 10 Jahren kreischen herum. Nun bemerke ich auch, dass deren alleinerziehende Mutter Silvia Laas sehr blass ist und abgekämpft aussieht. Die Frau, etwas älter als ich, so mitte 40, weist mich in meinen neuen Arbeitsbereich ein und zeigt mir dieses und jenes.
Die Arbeit ist hart, doch es ist mir wichtig, hier zu sein. Häufig bin ich sogar zu müde, um etwas zu essen. Gedankenverloren schaue ich jeden Tag aus dem Fenster, ich sitze stundenlang davor und schaue in den Park und warte. Während dieser Zeit bin ich nicht ansprechbar. Ich sitze einfach da und beobachte. Eigentlich ist nie viel los, was mich interessieren könte, bis endlich immer um dieselbe Zeit eine junge Frau in Begleitung immer auf dieselbe Weise um den Teich im Park spaziert.
Dann setzt sie sich auf die Bank, der Pfelger geht und lässt sie allein. Wie jedesmal holt sie aus ihrer kleinen, braunen Tasche, die sie mitgebracht hat, ein Stück Brot, bricht Teile davon ab und breitet sie auf der Bank aus.
Dann wartet sie, sie wartet darauf, dass die Zeit vergeht. Sie ist nicht hübsch, nein, das ist sie nicht wirklich. Ihr braunes, struppiges, aber durchaus gepflegtes Haar und ihre schmuddeligen Klamotten scheinen nicht zu ihr zu gehören. Es sieht aus, als ob sie eine Perücke tragen würde. Die Kleider sind viel zu gross, in Brauntönen.
Sie sieht langweilig aus. Doch sie lässt mich nicht los. Vielleicht ist es die Art, wie sie dann, nach einiger Zeit die Brotstückchen einzeln zwischen ihren langen, schmalen Fingern knetet und sie danach |
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