Kurzgeschichten > Menschen |
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die Luft versagt, ein ständiges Vibrato durch die Röhre strömt, dann weiß ich erst, wie einsam ich bin. Ohne dieses Ding, dieses hohle Holz von Klarinette wäre ich ein Nichts. Ohne Luft bin ich weniger, als ein tönendes Erz, da hilft nicht die größte Liebe, die ich in die Töne legen will." Die Augen Lamechs sind mit jedem Wort heller und wacher geworden und nun schimmert sogar wieder jenes kleine Stückchen Sicherheit durch, dass sich sonst nur nach einer gelungen gespielten Partitur in ihnen finden lässt und diese Momente sind selten, denn Lamech weiß, was für ihn das Wort gelungen bedeutet. "Du spielst Klatinette? Meine Tochter möchte unbedingt Dirigent werden. Erst neulich war ich mit ihr in der Zauberflöte. Kinderträume sind etwas kostbares." "Wahrscheinlich das kostbarste, was wir je besessen haben." Der Mann setzt sich auf eine breite Wurzel neben Lamech und scheint sich von großer Anstrengung erholen zu müssen. "Wie heißt du?" "Peter Lamech, aber man nannte mich immer nur Lamech. Man muss darauf Achten einen guten Namen zu haben." "Also Lamech, ich habe leider nicht die Zeit dir zuzuhören, aber eines möchte ich doch von dir wissen: Wenn es dein Traum war und noch immer ist Klatinettist zu sein, was sitzt du hier im dunklen Grün, wo doch jeder sich im lang ersehntem Sommerlicht laben? Was ziehst du eine Bronchitis vor, um dich nicht deinem Traum zu widmen? Warum tust du nicht, was dein Herz dir sagt, und wozu du hier in München alle Möglichkeiten hast?" "Weil ich mich schäme." Lamech willt, dass dieser Mann geht. Er kennt ihn schon zu gut und Lamech selbst weiß nichts von ihm, als dass er einen |
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