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Blätter des Olivenbaums fielen und fielen...
„Verweilen, Gott! Was liest denn du da für einen Käse?“ Ich zuckte zusammen und drehte mich blitzschnell nach der Stimme um. „Alessandro?“, fragte ich ihn verdattert. So verdattert, dass er grinsen musste. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“ Die Ruhe selbst, natürlich, das passt zu ihm. Diese Selbstsicherheit würde mir vor einer Matheprüfung auch mal gut tun. „Das ist kein Käse, das ist Bestsellerliteratur!“, zischte ich, schob trotzig das Kinn vor und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme einen arroganten Tonfall annahm. „Aha. Und wenn das hier Bestsellerliteratur ist, dann kannst du mir ja sicher sagen, wo die Autorin dieses Buches wohnt!“ Er hob eine Augenbraue. Oh, jetzt hatte er mich drangekriegt. Ich schaute noch einmal unauffällig auf den Buchdeckel. . Elinor von Hohenstein. Hohenstein war deutsch, ganz klar, also meinte ich nur bissig. „Berlin, wenn du weißt, wo das liegt.“ Das war jetzt wirklich gemein gewesen, das wusste ich, aber ich konnte nichts dagegen machen, es war aus meinem Mund gekommen, bevor ich nachgedacht hatte. „Willst du damit sagen, ich bin ein Dummkopf?“, fragte Alessandro mich mit leiser Stimme und seine Augen blitzten scharf wie Dolche. „Das habe ich nicht behauptet!“, versuchte ich mich rauszureden, worauf Alessandro jedoch nur spottete: „Aber du hast es gedacht!“ Ach, jetzt sass ich auch noch neben dem Stadtmagier schlechthin, na klasse. „Kannst du Gedanken lesen oder was?“, fragte ich ihn spitz. Das brachte Alessandro zum Grinsen. Wenigstens etwas. „Es gibt nichts, was es nicht gibt!“ Ich verdrehte die Augen und öffnete wieder das Buch. Höflichkeit hin oder her, ich wollte das |
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