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Kurzgeschichten > Menschen
Sonst in einer Ecke des Pausenraums. Ausser von ihm und ein paar Lehrlingen wurde der Raum während der Mittagszeit nicht benutzt. Die Lehrlinge hatten es lustig miteinander und kümmerten sich nicht um den in der Ecke sitzenden Herrn Rusterholz. Und er nicht um sie.

Die Wochenenden verbrachte er vor dem Fernseher und mit seiner Briefmarkensammlung. Manchmal sah er auch einfach aus dem Fenster und fragte sich, was die Nachbarn in ihren Wohnungen wohl machten, wenn sie keinen Fernseher und keine Briefmarkensammlung besassen.

Nun geschah es, dass er an einem Freitag im November eine Frau sah. Er befand sich auf dem Heimweg im Eisenbahnabteil, das er sich ausgesucht hatte. Meist gab es keine leeren Abteile mehr, wenn er den Zug bestieg. Er suchte sich dann Mitreisende aus, bei denen das Risiko, in ein Gespräch verwickelt zu werden, möglichst klein war. Diesmal war es ein schlechtrasierter Mann, um die Dreissig, der im Zug Schlaf nachholte – oder vorholte. Das war ein Glückstreffer, so musste Herr Rusterholz nicht fragen, ob der Platz, auf den er sich setzen wollte, noch frei sei. Schlafende fragt man nicht.

Beim nächsten Halt stieg sie ein. Die grosse, blonde Frau, deren Gewicht sich, wie sein eigenes, an der oberen Grenze des Ideals befand. Herr Rusterholz hatte noch nie eine Freundin. In den meisten Frauen sah er seine Mutter, die ihn genötigt hatte, Zwiebeln zu essen. Und nun sass er dieser Blonden gegenüber, die ihn leicht verlegen betrachtete. Erst hatte er seinen Blick diskret abgewendet, so getan, als merke er nicht, dass sie ihn ansah. Sie liess sich nicht davon abhalten, ihn zu betrachten. Obwohl es ihm unangenehm war, fühlte er sich von ihr angezogen. Er
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