Kurzgeschichten > Menschen |
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zu dir zurück. Wie gedankenverloren du vor dich hin wandelst. Manchmal hältst du an, holst tief Luft und sagst, hier ist es schön, hier ist es richtig schön.
Hier unten im Tal hören wir die windumfegten Bäume, die auf dem Felsen stehen. Die belaubten Riesen ächzen und stöhnen unter den luftigen Wogen. Wenn wir nach oben blicken sehen wir aufflatternde Vögel und pechschwarze Wolken. Vielleicht sollten wir uns auf den Rückweg machen, sagst du mit einem ernsten Blick zum Himmel. Ja, antworte ich, vielleicht sollten wir das.
Ich habe noch nie bei meinen Besuchen geweint, immer nur danach, wenn ich schon auf dem Heimweg war. Nur einmal konnte ich meine Tränen nicht mehr vor dir zurückhalten, damals im Spital. Eine tiefe Männerstimme rief mich an, sie war klar und bestimmt. Ich liess alles liegen und kam sofort zu dir. Die Apfelstücke, die ich geschnitten hatte, blieben auf dem Tisch liegen und wurden braun. Du lagst auf dem Bett und sahst mich mit leeren Augen an. Sie sahen riesig aus neben deinen eingefallenen Wangen und hervorstehenden Schulterknochen. Du sagtest, es geht nicht mehr. Und der Arzt sagte, es geht nicht mehr und unsere Eltern sagten es auch nochmals, obwohl sie es schon vor langer Zeit und sehr oft gesagt hatten, aber diesmal klang es ohne Hoffnung.
Doch bei meinen Besuchen in der Reha habe ich noch nie geweint und so tue ich es diesmal nicht. Ich weiss nicht, was ich dir zum Abschied sagen soll. Unsere Umarmung will auch diesmal nicht gelingen. Ich kralle mich fest an dich und um das zu kompensieren, lasse ich dich gleich wieder los. Damit es nicht so |
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