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Kurzgeschichten > Menschen
Telefon. Ein einzelner vielleicht, doch hier bist du von ihnen umzingelt. Die Schranken wollen sie uns in den Kopf hämmern, die Gefangenschaft wollen sie uns zeigen, sagst du. Nein, sage ich dann. Die Bergluft tut dir gut, sie wollen dir bloss helfen, darum geht es in der Reha. Und doch wirken die steinernen Riesen auch für mich wie unbewegliche Wächter, die sich emporstellen, wenn ich zu dir fahre.

Drinnen im Haus riecht es nach Desinfektionsmittel und dem Turnhallengeruch des Gummibodens. Du erwartest mich in deinem Zimmer, es ist die Nummer 19. Zur Begrüssung möchte ich dich umarmen und du mich küssen. Du triffst meine Wange nicht und ich klemme deine Arme ein. In deinem Zimmer sieht nichts nach dir aus und die Augen schmerzen von den weissen Wänden. Vielleicht siehst du wegen ihnen so bleich aus, vielleicht ist es auch dein Blick, der dich so leblos macht. Wenn man spricht, hallt es, wir hören unseren Worten erschrocken zu. Vielleicht sieht alles ganz anders aus bei natürlichem Licht. Ich sage, schau, draussen scheint noch die Sonne, gehen wir doch etwas spazieren.

Sie sagen, ein Spaziergang tut dir gut. Sie sagen, um 7 Uhr musst du zurück sein. Ich versuche der weiss bekleideten Frau zurückzulächeln, doch meine Wangen fühlen sich steif an. Wir verlassen das stille Haus unter den prüfenden Augen der Dame am Schalter. Draussen umfangen uns der schwere Duft der Blüten und die Schwüle vor dem Gewitter. Fast beschwingt laufen wir zwischen den Wiesen mit dem verblühten Löwenzahn. Es ist ein enger Pfad zwischen den Kirschbäumen. Wir können nicht nebeneinander gehen, ich gehe vor und schaue verstollen
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