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Gottes Ruf
von Anita Zöhrer >>
Niemand konnte mich verstehen. Meine Pläne, einen neuen Aufbruch zu wagen, verurteilten sie auf das Schärfste. Ich solle nicht auf sie hören, riet ein tief im Glauben verwurzelter Pater mir. Nichts hielt er davon, über die Entscheidungen anderer zu richten oder zu meinen, was gut für sie ist.
Wie sollte jemand die Weisheit über das Schicksal seines Mitmenschen Bescheid wissen, wenn ihm selbst jenes über sein eigenes fehlte?
Gottes Wege waren unergründlich und für den menschlichen Verstand oft nicht zugänglich. Wenn er jemanden auf ungewöhnliche Pfade lockte, so hatte niemand das Recht, Kritik daran zu üben.
Wozu er mich gesandt hatte, hatte ich erfüllt, meine Aufgaben waren getan. Keinen Zweifel hegten der Pater und ich daran. So war es nun an der Zeit für mich, weiterzuziehen, deutlich vernahm ich Gottes Ruf in meinem Herzen. Doch musste ich mich erst in Geduld üben.
Wohin er mich dieses Mal führen wollte, konnte ich nicht entschlüsseln, ehe der rechte Augenblick nicht gekommen war.
Zu geheimnisvoll waren seine Zeichen, solange ich noch Dinge abzuschließen hatte, um bereit für meinen nächsten Auftrag zu sein.
12. Juni 2021 |
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