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Kurzgeschichten > Menschen
Schnell sind die Sachen gekauft. Dass ich noch geschwind, sodass es niemand merken sollte, bei Frau Facini am Kiosk etwas Süsses gänggele, erzähle ich natürlich niemandem. Zoom out. Vogelperspektive aufs Haus.

Erzähler
Die Nachbarn meiner Grosseltern, Hanna und Rudolph Wyss, sind gute Freunde, die Wohnungstüren sind meist nicht verschlossen, denn die beiden Frauen treffen sich oft, arbeiten ja schliesslich auch zusammen im Schneideratelier im Erdgeschoss. Diese Wyssens, die Hausbesitzer vom 129, haben im Garten ein Gartenhaus aus dunklem Holztäfer stehen. Der Hund, der es bewachte, der Netty, ist schon lange tot, wie auch der Vater von Hanny, der Herr Zahnd. Im Gartenhaus sorgt Ruedi Wyss für etwa fünfzehn Kaninchen. Die vorgebaute Veranda ist lau, die Reben reifen, wir nehmen ein Apéro. Im Garten wachsen Zwiebeln, Karotten, Randen, Lauch, Rhabarber und Fenchel, wie auch Bohnen und Kartoffeln. Man erzählt, dass der Kappeler in seinem Garten drüben das Gemüse, das er dann in seinem Laden verkaufe, mit seinem eigenen Dung dünge.

Zoom, Grossaufnahme
Am Fenster im Garten, hinter einem Gitter, verstaubt ein tönerner, roter Kopf, Stalin soll es sein. Warum ich als Kind immer sagte "dr Murphy chunnt, dr Murphy chunnt" weiss niemand mehr, nicht mal ich. Alle Zeitzeugen, bis auf mich, sind inzwischen tot. Zoom out.

Schwenk, Fahrt und nah
Ich erinnere mich gut an die Lichtschalter, die Porzellandrehknöpfe. Deshalb sagte man früher "s Liecht aadräie und abdräie". Im Nussbaumbuffet stehen der Napoleoncognac und der Cinar, beides bourgeoise Höhepunkte der Trinkkultur vergangener Jahrzehnte. In der Stube stinkt es nach Öl und Metatabletten, schliesslich muss im Winter geheizt werden.
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