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Eines Tages allmählich
von Marc P Sahli >>
Eines Tages allmählich, leben wir dann, ohne es zu merken, in die Antwort hinein...
Kamera zoom in
Grosspäpu ist im Garten unten bei seinen geliebten Kaninchen; jedes hat seinen eigenen Namen. Burgunder war seine erste Wahl der Tablarkühe, gross und fleischig. Grosspäpu hat um die Käfige zum Schutz vor Wind und Wetter ein Häuschen aus alten Fenstern im Holzrahmen und Wellblech gezimmert. Er hat seine Kaninchen lieb. Metzgen kann er keines von ihnen, da braucht er Hilfe. Max, der Schwippschwager, ist ja schliesslich Metzger und auch weitherum bekannt für seine Mords-Cordonbleus. Kamera zoom out
Schnitt
Unser Döschwo (2CV, dt. "Ente") ist unten vor dem Eingang der Freiburgstrasse 129 parkiert. Wir müssen aufpassen, dass wir ja nicht einen halben Meter auf der 131er-Seite parkieren, dann reklamiert der Kappeler wieder, der Nachbar und Ladeninhaber der Molkerei und Kolonialwarenhandlung an der Freiburgstrasse 131. Herr Kappeler ist ein alter Mann, irgendwie war er schon immer alt. Wir, die Eltern und ich, sind bei meinen Grosseltern zum Mittagessen eingeladen. Es gibt Kaninchen mit Kartoffelstock, sowie Erbsli mit Rüebli und auch Kohlrabi an weisser Sosse. Mein Grosi schwitzt in der Küche, die Schürze umgebunden über dem guten Feiertagsrock, selbstgenäht. Grosi fragt mich, ob ich noch hurtig zum Kappeler gehe und Brot und Kaffee, die Jacobs Krönungsmischung, kaufen könne. Zoom out
Kameraeinstellung nah
Ich stosse die Ladentüre auf, ein Klingeln ertönt, und ich höre meine Schritte auf den staubigen, knirschenden Bodenplatten. Der Laden, er wirkt verblichen, abgegriffen, ist menschenleer. Herr Kappeler kommt von der Seitentüre herein gewackelt. Forsch fragt er nach meinem Begehr. |
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