Kurzgeschichten > Menschen |
 |
|
Als sie bedächtig nach einer Woche ein Bad nahm, strich sie wie üblich sorgenbeklommen über ihr Knie und hielt sogleich inne. Irgendetwas stimmte nicht. Wo die gewaltige Warze ihr Domizil hatte, spürte sie glatte Haut. Sofort dankte sie dem lieben Gott und stieg ungläubig aus der Wanne. "Das Gespräch scheint geholfen zu haben. Es ist ein Wunder geschehn." Sie betete in allen Kirchen der Stadt und war sogar im Gaisbacher Königreichssaal, ohne ihren Grund jemanden zu nennen.
Einige Zeit später erfuhr sie während eines Schwätzchens, dass eine Frau ein regelrechtes Warzenbeet in der Hüftgegend habe und die Ärzte mit ihrer Vereiserei und Schneiderei die Sache nur noch verschlimmert hätten. Gutmütig wie sie war, erzählte sie der Frau die Wundergeschichte und lud die Frau zu sich ein.
"Können Sie das bei mir auch versuchen ?"
"Wenn Sie meinen, probieren kann man es, doch ob's helfen wird, weiß nur Gott allein. Setzen Sie sich am besten dahinten in die Ecke und ich werde versuchen, mit meinen Gebeten auf die Warzen einzuwirken."
Nun hörte man ein Gejammer, wobei sie jeden Satz mit einem Kopfnicken unterstrich und so sich äußerst intensiv mit der Angelegenheit befasste.
"Das muss reichen. Habe noch im Garten zu tun."
"Was bin ich Ihnen schuldig ?"
"Gottes willen, lassen Sie Ihr Geld stecken, war doch nur ein Versuch."
Die vom Mütterchen behandelte Frau hatte bald keine Warzen mehr und ihr Sohn interessierte sich übermäßig für die Geschichte.
|
 |
zurück |
Seite
von 3 |
|
 |
Kommentare (0) |
|