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Kurzgeschichten > Menschen
gesehen und bekam von den Lehrern die besten Empfehlungsschreiben. Von da an trainierte ich noch hundertmal härter. Jeweils vom Morgen bis zum Mittagessen hatten wir Tanzunterricht und nach dem Mittagessen dann normalen Unterricht. Sobald die Schulglocke zum letzten Mal läutete, rannte ich fast zum Umkleideraum, schlüpfte in meine Spitzenschuhe und übte weiter.
Ein paar Wochen vor dem Auftritt wärmte ich mich an der Stange auf, währenddem ich auf meinen Partner wartete. Als er dann endlich auftauchte, in den Gedanken ganz woanders, fingen wir an, das Adage zu proben. Wir waren in der zweitletzten Hebung als ich merkte, dass mein Partner mich nicht mehr halten konnte. Ich fiel und landete unglücklich auf meinem Bein. Er holte schnell einen Lehrer, der noch hier war, dieser schaute kurz auf mein Bein und fuhr mich dann in das nächste Krankenhaus. Als ich nach Stunden endlich nach Hause konnte, liefen mir die Tränen runter. Nicht etwa weil es schmerzte, sondern weil ich meinen Traum vergessen konnte. Ich hatte mir ein Band gerissen und den Knochen angeknackst.
Als die Aufführung dann endlich da war, musste ich aus der ersten Reihe zuschauen, wie die Zweitbesetzung meiner Rolle mein Pas de deux tanzte. Seither ging ich jedes Jahr die Abschlussaufführung meiner Schule anschauen. Zuerst alleine, dann mit meinem Ehemann und meinen Kindern. Ich hatte Aufführungen mit meiner Tochter Rosalie gesehen. Mittlerweile ist mein Ehemann gestorben und meine Kinder sind in der Welt verstreut und ich komme wieder allein. Ich sah bis heute 68 Aufführungen meiner Ballettschule.


18. Januar 2011
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