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Kurzgeschichten > Menschen

Die Tänzerin in der ersten Reihe

von Mondnacht >>

Vorne auf der Bühne tanzen sie ein Pas de deux. Im Hintergrund, der leicht abgedunkelt ist, sieht man mehrere Tänzerinnen. Automatisch fange ich an, die Bewegungen ganz genau zu studieren. Das Paar vorne tanzt exzellent. Der Tänzer unterstützt seine Partnerin während der Hebung perfekt und ich bewundere die hart erarbeiteten Muskeln.
Ich weiss wie viel Schmerz sie ertragen haben, wie viel Fleiss sie hineingesteckt haben bis sie endlich den grossen Auftritt hatten. Jahrelang war ich selber Schülerin an dieser Schule, hatte jede freie Minute im Tanzsaal verbracht. Hatte wie alle anderen dafür trainiert, damit ich in der grossen Abschlussaufführung das Pas de deux tanzen durfte. Die Lehrer beobachteten uns alle genau, liessen uns immer wieder die gleichen Bewegungen, die gleichen Schritte üben, bis wir sie perfekt beherrschten. Und selbst dann fanden sie noch etwas, das ihnen noch nicht gut genug war. Wir tanzten und tanzten bis uns die Füsse bluteten und fragten uns wann endlich das Vortanzen stattfinden würde. Doch es kam einfach nicht und eines Tages war ein unscheinbares Blatt Papier an der Pinnwand aufgetaucht, um das sich im Laufe des Vormittages immer mehr Leute meines Jahrganges drängten. Gegen Mittag wurde ich dann auch neugierig und ich ging vor dem Essen schauen, was denn so interessant sei. Ich kämpfte mich durch und starrte auf eine Rollenverteilung für den Nussknacker und sah neben meinem Namen „Zuckerfee“ stehen. Ich hatte es tatsächlich geschafft, ich durfte das Pas de deux tanzen, das Sprungbrett für die weitere Karriere. Der Traum von allen, denn wer es geschafft hatte in unserer Schule das Duett zu tanzen, wurde von den Talentsuchern in der Vorstellung
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