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Kurzgeschichten > Menschen

Antihelden eines ungeschriebenen Romans

von Cornelia Studer >>

Der Roman den du nicht schriebst, den wirst du mir vielleicht mal erzählen, an einem regnerischen Samstag Mittag, in einem altmodischen Kaffeehaus. Keine dieser Szenegaststätten, an denen die Besucher darauf warten, dass jeden Augenblick ein bekannter Autor die Türe betritt, ode ein hipper Musiker einem ein Autogramm auf die Handtasche gibt. Nur eines dieser Häuser mit leicht angegrauter Fassade, in denen vom Einkaufen müde Durchschnitts Shopper, bei einem schönen Stück Kuchen und Sahnegekröntem Kaffee, die müden Füsse ruhen lassen.
Vielleicht werden du und ich alleine an einem kleinen Tisch sitzen, und es wird sein, als seien wir einzig in der Welt, vielleicht werden ein, zwei Freunde dabei sein, und es wird wie eine Veschwörung ein konspiratives Treffen zum Besseren sein.
Den Roman du weisst schon, jenen den ich nie schrieb, jenen den ich bei all meiner Schreiberei auch nie schreiben werde, jenen werde ich dir vielleicht mal erzählen, du weist schon in jenem Kaffeehaus, an unserem Tisch, vielleicht in Gegenwart unserer alter Verbündeter, vielleicht nur Aug in Aug mit dir alleine.
Die letzten beiden Male, die ich dich sah, war alles so verkrampft, vielleicht lag es an Sonnenstürmen oder am Föhn oder an was man noch allem so die Schuld geben kann.
Aber der Nachmittag im Kaffeehaus der würde gut werden, etwas hindert mich daran dich einzuladen, es ist als ob du mich bitten müsstest, anders als du mich das letzte mal um ein Gespräch batest, eben ohne den "Wir müssen reden Groove", eher in einer "Wir könnten plaudern Stimmung".
Ich liesse dich das Kaffeehaus wählen, was das Bezahlen betrifft, wäre mir diesmal jeder auf seine eigene Rechnung recht, den manchmal muss man einfach für sich selbst zahlen und für niemand anderen.

12. September 2017
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