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Kurzgeschichten > Liebe
Die Türglocke schrillte in die Stille hinein und für einen Augenblick dachte ich er wäre es. Er sei noch da, hätte mich nur für eine Weile alleine gelassen. Doch die Unmöglichkeit dieser Aussicht versperrte mir den Weg, liess den Besucher unerkannt fliehen. Ich blieb sitzen und dachte an die Zeit zurück, als seine Anwesenheit das Haus erfüllte und unser Lachen die Gänge durchflutete. Wir hatten das Glück für uns gepachtet.
Schmerzen, die in mir wohnten, seit er gegangen war, erblühten von Neuem. Doch sie löschten nicht meine Sehnsucht. Er fehlte mir so sehr und ich verfluchte mich für meine Angst, die unser Schicksal entzweite. Die Schuld, die ich auf mir trug, war schwerer als die Luft, die ich atmete. Ich erstickte an dem jetzigen Zustand, den ich mir selbst zu gefügt hatte.
Stunden waren vergangen, flossen durch mich hindurch, ohne dass ich sie wahrnahm. Die Gegenwart war nur ein verschleierter Nebel, der mich durchzog. Ich verlor das Leben, als ich ihn verlor und seither verging die Zeit mühselig und einsam. Hätte ich geahnt, welch grosse Lücke er hinterlassen würde, hätte ich vielleicht den Mut gefunden, ihn auf zuhalten. Meine Fehler zu gestehen und ihn für immer zuhalten. Doch ich tat es nicht und nun zahlte ich den Preis der späten Einsicht.
Musik ertönte aus den verstaubten Boxen, es war unser Lied. Die Melodie, auf welcher wir getanzt, gesungen und uns geliebt hatten. Für einen Moment verlor ich die Realität und tanzte mit ihm, drehte mich in seinen Armen. Doch ich stiess mich an der scharfen Kante der Wirklichkeit. Trat wieder in die Leere ein, die er hinterlassen hatte. Das Lied verstummte und nur ein neuer Schwall der Erinnerung blieb zurück.
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