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Vergangenheit
von broken poetry >>
Das vergilbte Blatt in meinen Händen verfiel zu Asche, ohne dass ich es entzündete. Ein feiner Windstoss fegte die Überreste der Vergangenheit in die grenzenlose Freiheit. Mein vernarbtes Herz tat einen Sprung, bevor es in seinem gewohnten Rhythmus fortsetze. Tränen kullerten über meine Wangen und ich liess sie gehen. Die Worte hallten in meinem Kopf wieder und wieder, ich konnte sie nicht stoppen und vor allem konnte ich sie nicht vergessen. Sie hafteten in meinen Gedanken, verfolgten mich seit Jahren. Die Zeit lief erbarmungslos weiter, wie gerne wäre ich in ihr zurückgereist, hätte mein Leben geändert.
Langsam löste ich mich aus der Haltung, in die ich vor Stunden gefallen war, als ich die Schachtel längst vergangen Zeiten durchsuchte und seinen Brief fand. Ich verstaute die anderen erbärmlichen Reliquien meines Lebens in die verstaubten Ecken des Kellers und schloss die Türe mit zittrigen Händen. Das Haus empfing mich mit einer Leere, die ich kannte und doch das erste Mal seit Jahren wieder spürte. Ich ergab mich ihrer Kraft und legte mich auf den kalten Boden der Erkenntnis.
Bilder der Vergangenheit tauchten vor meinen Augen auf. Ich sah sein Gesicht, ich konnte es fast berühren, spürte das Kitzeln seiner Haare an meiner Haut. Er schien mich anzusehen, wie früher als wir glücklich waren, wie damals als unsere Liebe grenzenlos schien. Die kalte Hand der Realität schlug mich ins Gesicht, verwischte seine Spuren. Der Geruch seines Körpers verflog in Unendlichkeit.
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