Kurzgeschichten > Liebe |
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„Oh ja, das kann man!“ verkündet sie triumphierend. „Du musst nur an der großen Kreuzung nach rechts gehen und dann...“
„Raff’ dich auf und zieh’ dir was an!“
„Was? Ich soll mitkommen?“ fragt Irma entsetzt. Sie hat es also mit einem Sadisten zu tun, der sie in ihrem Katerzustand durch die Gegend schleifen will.
„Na klar!“
Eigentlich will Irma gar nicht mitgehen, aber seine Stimme hat eine hypnotische Wirkung auf sie, und so ein bisschen frische Lust, äääh... Luft könnte nicht schaden. Irma schaut an sich herunter, tatsächlich trägt sie immer noch ihr dünnes indisches Minikleid. Aber er verschwendet keinen Blick an ihre körperlichen Reize – das ist bestimmt wieder so eine Gemeinheit von ihm – und deswegen kann es ihr egal sein, was sie anhat. Sie könnte auch nackt hier sitzen.
Sie steht auf und geht ins Schlafzimmer, um sich anzukleiden. Eigentlich sollte sie ja vorher duschen, aber sie hat keine Lust dazu. Sie zieht ihre teuerste und schönste Hose an, ein braunrosafarbenes Stück, das wie für sie gemacht ist. Man sieht ihre schmale Taille, ihre Hüften werden sanft von dem Stoff eingehüllt, und ihre Beine zeigen sich von ihrer besten Seite. Dazu ein weißes enges T-Shirt und eine kurze Jacke aus naturfarbenem Leinen. Und knöchelhohe schwarze Stoffturnschuhe.
Ihre braunen Haare sind zwar etwas verwuschelt, aber es geht noch gerade, und ihr Gesicht sieht nicht so müde aus, wie sie sich fühlt, es sieht eigentlich gut durchblutet aus. Aus was für Gründen auch immer... Und schließlich ist sie mit ihren fünfundzwanzig Jahren ja noch jung und kann sich solche Nächte leisten. Obwohl die auf Dauer bestimmt stressig wären.
Sie marschieren also los. |
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