Kurzgeschichten > Liebe |
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steuern kann ein klagender Laut, und die beiden Akteure, klar sind es Akteure, passiv sind die bestimmt nicht gewesen, schauen sie überrascht an. In Chris Blick steht Entsetzen. Oder auch nicht. Wahrscheinlich ist es nur Ärger darüber, dass sie sich hierhin traut und ihn beim Liebesspiel stört. Aber in den Augen der Frau steht einwandfrei etwas Triumphierendes, sie lächelt hämisch, und Irma schaut sie mit verletzten Augen an, aber nur kurz. Dann verwandelt sich ihr Blick und sie schaut auf Chris, der gerade aus dem Bett springt – nach seiner Hose greift und versucht, sie hastig anzuziehen. Dabei lässt er ihren Blick nicht los. Er wagt es tatsächlich, ihr in die Augen zu schauen!
Tatsächlich ist es passiert: Das, wovor sie von Anfang an schon Angst hatte. Er mit einer anderen Frau. Wie es scheint, ist es wohl das normalste auf der Welt.
Sie muss ihn anstarren, es geht nicht anders, sie hasst ihn, sie hasst die Frau neben ihm, und sie denkt in diesem Augenblick: Wenn Blicke töten könnten, dann wäre er jetzt tot. Das gleiche scheint er auch zu fühlen, denn er beißt sich auf die Lippen und verheddert sich beim Anziehen der Hose.
„Ich wollte dir nur die Schlüssel geben“, sagt etwas in den Raum hinein. Es hört sich komisch an. Ist es ihre eigene Stimme? Anscheinend. Jetzt sich nur keine Blöße geben, ist doch alles im Normbereich, was hat sie sich nur vorgestellt, Chris ist Chris, Chris hat Frauen, und sie ist ein Nichts, aber das Nichts wird sich nichts anmerken lassen. Soll er doch mit anderen Frauen rummachen. Viel Vergnügen!
Irma geht gemessenen Schrittes aus dem Schlafzimmer, während alles in ihr tobt und ihre Nerven fast zerreißen.
Hinter ihr ertönt ein Geräusch. Es hört sich an, als hätte Chris |
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