Kurzgeschichten > Liebe |
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Dass sie träumte, von später. Von ihm, von ihr. Ach, sie wollte ihn spüren lassen, dass er der eine ist. Das sie niemals mehr ohne ihn sein will.
„He du, aufwachen!“
Jemand stupste sie unangenehm ins Gesicht. Sie öffnete die Augen und blickte direkt auf einen kleinen, sehr sehr kleinen, goldenen Schuh, der soeben noch mal ausholte, sie in die Wange zu treten.
„He! Lass das! Oh nein, wie lange habe ich geschlafen?“
„Nicht besonders lange.“ Ein trockenes Lachen folgte.
„Hab ein paar Minuten gewartet, damit ich dich auch ordentlich treten kann.“ Wieder lachte die kleine Fee, und wäre sie nicht so klein gewesen, hätte sie ihr gleiches mit gleichem Vergolten. Doch schon lächelte die Fee versöhnlich und surrte aufgeregt vor ihren Augen herum.
„Was denn?“
„Nun, du musst los, dein Liebster wartet bestimmt schon auf Dich.“
„Ach herrje, und jetzt habe ich noch nicht mal eine Karte für ihn.“
Wieder wurde sie ganz traurig.
„Nicht doch, sag ihm was du ihm sagen möchtest. Ich habe ihn gesehen, und ich weiss er wird sich freuen, ganz bestimmt. Er liebt Dich. Er wird deine Worte hören, als wäre er der erste Mensch, der diese Worte hört. Und er wird glücklich sein, dass du ihm diese Dinge sagst.
„Oh wirklich? Danke!“
„Gern geschehen“ piepste die Fee und schwirrte davon.
Und so ging sie, weg vom Bach und in die Arme ihres Liebsten. Und sie zweifelte niemals mehr an ihren eigenen Worten, denn sie wusste nun dass es nicht mehr Worte gab, als die, die sie kannte. Und sie wusste auch, dass er in ihren Worten hörte, dass sie all ihre Gefühle in Sätze verwandelte, die zwar jeder verstehen kann aber nur er verstand sie richtig.
26. Januar 2008 |
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