Kurzgeschichten > Liebe |
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Ihre Augen brennen, die Spuren der Traurigkeit lassen sich nicht verwischen. Sie hält sich die Ohren zu, aber die Gedanken haben keine Töne, sie kann sie nicht stoppen. Unaufhörlich beklagen sie seinen Verlust, geben dem Leben ohne ihn nicht viel Sinn, verhadern sich in Wünschen, die niemals wahr werden können. Sie ist so erschöpft, so müde, aber sie will ihre Augen nicht schliessen. Die Träume kann sie bereits erahnen, aber sie will sie nicht erleben. Denn wenn sie am nächsten Tag aufwacht, sind sie verschwunden, verlieren sich im Alltag und machen ihn noch unerträglicher. Er wird da sein, wird sie in seine Arme nehmen, wird ihre Lippen küssen, wird Worte der Liebe in ihr Ohr flüstern. Sie wird den Träumen glauben, wird sie als real empfinden und dann kommt der Morgen und das kalte Leintuch wird ihr die Wirklichkeit zeigen, wird ihr Bewusst machen, dass er nicht mehr da ist. Aber sie will das nicht. Sie kann weder die Gegenwart, noch die Zukunft annehmen, wenn sie ohne ihn sein muss. All das Leid und all die verzweifelten Gedanken, lassen sie nicht mehr los und so entschliesst sie sich, sich doch dem Schlaf hinzugeben, wenn auch nur um ihrem Leben für einige Stunden zu entfliehen. Sie legt sich in ihr Bett, deckt sich behutsam zu. Sucht nach seinem Duft in der Bettwäsche, doch es ist unmöglich, dass noch etwas von ihm in ihr steckt. Langsam wird ihr wärmer, langsam setzt ein leichtes Kribbeln auf ihrer Haut ein. Die Augen fallen zu, nur der Geist irrt noch etwas herum, vielleicht lässt er ihn nochmals real werden, vielleicht holt er nochmals Bilder der Vergangenheit hervor, aber es ist zu spät. Sie ist bereits eingeschlafen, gibt sich den Träumen hin, vor denen sie so viel Angst hatte. |
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