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Kurzgeschichten > Liebe
Sie kann sich noch an ihn erinnern, sie riecht noch immer seinen Duft, manchmal spürt sie noch seine Berührungen. Sie will nicht von ihm träumen, doch sie tut es bereits. Sie kann ihn wiedersehen, kann sein Lachen wieder hören. Er fehlt ihr. Ein leichter Windstoss trocknet den Weg der Tränen auf ihren Wangen. Sie schaudert, zieht die Jacke enger um ihren Körper, schmiegt sich in den feinen Baumwollstoff. Ihr wird kalt, ganz sanft zittert sie, ganz fein schaudert es sie. Grillen zirpen irgendwo, hocken auf den Grashalmen und betteln nach Liebe. Sie kann der Natur nicht mehr zu hören, sie muss der Welt draussen entfliehen und so geht sie hinein. Im Innern ist die Luft dick, abgestanden vom vergangen Tag. Sie öffnet nicht die Türe, sie will die Geräusche nicht mehr hören. Drinnen ist es noch dunkler, alles ist in tiefes Schwarz getaucht. Sie tastet sich durch, kennt jedes Möbelstück, weiss, wie es bei Licht aussieht und so geht sie hindurch. Tastet sich zum Sofa vor, wo sie sich fallen lässt. Sie wird aufgefangen von einer leichten Matratze, von kaltem Leder. Es fühlt sich gut an und so schmiegt sie sich daran, als wäre es er und wirklich sie kann ihn spüren, sie kann ihn herbei zaubern, wenn auch nur für ein paar Minuten. Denn dann erwartet sie wieder die Realität, zeigt ihr wahres Gesicht. Er ist irgendwo anders, vielleicht bei einer anderen Frau. Er schläft vielleicht, hat seine schönen Augen geschlossen, seine Haare fallen ihm wunderschön über sein Gesicht. Sie will ihn nicht loslassen, kann die Erinnerungen nicht auslöschen. Der Stuhl des Nachbarn rückt über altes Parkett, quietscht und unterbricht die Ruhe. Sie will es nicht hören, sie möchte nicht mit der Wirklichkeit konfrontiert werden, denn da ist er nicht.
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