Kurzgeschichten > Liebe |
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lässigen, aber ernsten Ton, dass die meisten Bilder in Kneipen einfach nur schlecht seien, und lächerlich, das sei ein guter Ausdruck, der einzig passende sogar, schlechte und lächerliche Bilder, wo man hinsähe, so wie die Künstler selbst, die sich selbst zum Künstler ernennenden Künstler, die sich für die größten hielten, kaum dass sie einen Pinsel oder einen Stift zwischen den Fingern spürten … Ja ja, unterbrach ich seinen überschäumenden Redefluss (dass ich über die Künstler genauso dachte wie er, verschwieg ich), aber meinst du nicht, dass es dennoch einen gewissen Wert hat, den man beim bloßen Hinsehen nicht erkennt, also folglich erleben muss – er hörte mir gespannt zu –, allein indem ich dieses abscheuliche und lächerliche Bild (es ein Kunstwerk zu nennen wäre eine Hybris) um ein Vielfaches lieber anschaue als das Profil und das Ohr dessen, und es mir ein Vielfaches mehr zu sagen hat als der Mund dessen, der gerade neben mir sitzt …
Er schreckte zusammen, drehte ruckartig seinen Kopf zu mir und sagte, während er seine Erregung zügelte und vom Barhocker kletterte: kalt erwischt. Dann nahm er sein Bier in die eine, den Asbach in die andere Hand und setzte sich wieder an den Tisch, an dem er schon vorher gesessen hatte.
Die Erfahrung schlechter Kunst als Lebensretterin, dachte ich auf dem Nachhauseweg, und es ging mir wieder besser.
Heute morgen, als ich aufwachte, fühlte ich mich benommen und schlecht, wie nach einer durchzechten Nacht. Der Mund war ausgetrocknet, die Glieder weich und malade, als hätte ich Butter in den Knochen. Das Gefühl, geschlagen oder gerädert worden zu sein von meinem eigenen Traum, von dem ich zum Glück nichts mehr wusste. Ich mochte gar |
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