Kurzgeschichten > Liebe |
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gelaufen, was. Während er das sagte, schob er sein Bier an mein Schnapsglas und stieß es an; dabei schwappte ein Tropfen Korn über den Rand der kleinen Wanne.
Tschuldige, nuschelte er und redete weiter, sagte, dass er studiere, ach was dachte ich, jedoch seit zwei Jahren keinen Schein mehr gemacht habe und sich nun frage, ob es besser wäre, alles hinzuschmeißen und sich einen Job zu suchen, obwohl … arbeiten wolle er eigentlich auch nicht; eigentlich wisse er gar nicht, was er wolle … Er redete in einem fort, so als sei ich gar nicht da; vielleicht sollte ich auch nur den Seelendoktor spielen. Was das Ganze sollte, wusste ich nicht, mochte ihm doch eine andere zuhören. Ich musste mich selber erst einmal wieder finden, bevor ich mich den Worten eines anderen öffnen konnte. Ich wollte alleine sein, ohne alleine zu sein. Zwischenzeitlich hatte ich sogar einmal überlegt, ob ich ihm mein Bier ins Gesicht schütten sollte, war aber sehr schnell wieder davon abgekommen – es wäre zu lächerlich gewesen. Also nahm ich mich zurück, indem ich mein Gereiztsein in eine Frage münden ließ, die mich – nachdem er zwei Asbach-Cola bestellt hatte, denn Schnaps, vor allem Asbach, helfe gegen alles – wesentlich
eher befriedete als ein ins Gesicht geschüttetes Bier.
Ob er das Bild dort drüben, zwischen Fenster und Toilettentür, sähe, fragte ich ihn, und ob er es genauso abscheulich fände wie ich, und nicht nur abscheulich und abstoßend, sondern mehr noch, ekelerregend und lächerlich, also alles in allem in einzigartiger Weise stillos und belästigend. Sichtlich den Beginn eines amüsanten Gespräches vermutend bemühte er sich, mir schnell zu antworten. Mit dem Kopf nickend sagte er in einem |
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