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Kurzgeschichten > Liebe

Fensterliebschaften

von Simon Stalder >>

Sie steht hinter dem weissen Vorhang. Ein Schattenspiel. Ein Schattentanz. Der Wind bewegt das schwere Tuch. Mühselig bringt er es zum Schwanken. Zum Tanzen. Ihr Schatten tanz mit ihm. Als ob sie selbst ihre Hüften leicht schwingen würde. Als ob sie sich selbst streichelte. Mit den Händen durch die Haare führe. Sich im Rhythmus leichter, schwebender Musik bewegen würde. Als ob sie flöge. Der Wind streichelt ihres Schatten Brüste. Haucht in ihres Schatten Haar. Fährt über den Bauch. Der Rhythmus wird schneller. Wilder. Ein Gewitter zieht auf. Noch immer steht sie hinter dem Vorhang. Lässt ihren Schatten vom Wind über die Tanzfläche fegen. Mal langsam, dann schneller, exstatischer, zu den Bässen von Drumm n Bass. Immer gekonnt, nie geübt. Der Wind wirbelt ihren Schatten durch die Luft. Fängt ihn wieder auf. Presst ihn an sich um ihn dann von sich zu stossen. Pirouetten drehen zu lassen. Führt ihn mit sicherer Hand. Behält stets die Kontrolle. Immer gekonnt. Und das Abbild ihres Körpers – so perfekt wie ihr eigener – lässt gewähren. Lässt sich tragen. Lässt sich führen. Es lässt mich träumen. Von meine Händen an ihren Hüften. Von ihrem Duft in meiner Nase. Lässt mich weinen. Die Träne, salzig auf meiner Zunge. Sie kann sie mir nicht mehr von der Wange küssen.

3. August 2007
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