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Es geht auch ohne
von Cornelia Studer >>
Es geht auch ohne
Jeden Dienstag kam der Blumenkurier und Brachte barbara Brugg ein ausgefallenes Bouquet. Carin Felscher die Nachbarin war an jenem Tag vor der Haustüre, als der Lieferwagen wieder vorfuhr. Diesmal aber, sass ein neuer Fahrer in der Kabine, und der verschätzte sich um eine Haustüre und wollte Carin die Blumen abgeben.
Karin informierte ihn: "Nein, nein, die sind für die Nachbarin, gleich dort drüben, in Nummer 8 ihr Freund schickt sie ihr." ungewollt rutsche ihr auch die zusätzliche Infromationen raus: "Mir schickt keiner Sträusse, mich liebt keiner."
Karin war peinlich, ihren "Beziehungs oder besser gesagt ihren Nichtbeziehungstatus" rausposaunt zu haben.
Der Lieferant, ein ganz ansehnlicher Bursche meinte in sehr freundlichem Ton: "Ach, es geht auch ohne Liebe, danke für das zeigen der richtigen Hausnummer."
Er watschelte also zur Nachbarin rüber. Er hatte wirklich keinen schönen Gang, was ihn aber sympatisch machte, weil Unperfektes manchmal identifikation und Mittgefühl auslöst, und Carin ihm sich jetzt sehr verbunden fühlte.
Sie war traurig als der Lieferwagen wieder weg fuhr, sie sah ihm sehr liebevoll nach, sie überlegte sich selbst Blumen zu bestellen, um ihn wieder zu sehen, aber sie wusste wie das enden würde, ab morgen hätte wieder der Knurrige die Blumenliefertour, in ihrem Viertel, der würde ihr den Strauss unmotiviert zuwerfen, und sie würde teuer für die billigsten Blümchen im Hausliefer- Sortiment zahlen, für jenes kleine Arrangement, dass aussah wie altmodischer Grabschmuck, nein sie bestellte nicht.
Sie kochte sich einen Tee, sah eine Seifenoper an und war zufrieden, es ging ihr ja nicht schlecht.
11. September 2017 |
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