Kurzgeschichten > Liebe |
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steigt aus und ist zu Hause. Endlich. Und die Jahre schrumpfen zu einem Tag, und alles, was war, zählt nicht. Es zählt nur das, was kommt.
Ja, immer noch träumt Anna diesen Traum.
Und sie träumt davon, wie es damals war, als sie beide vor dem Bauernhaus unter dem Feigenbaum standen und auf den Weinberg gegenüber schauten. Der Duft von Lavendel und Rosmarin hüllte sie ein, die Sonne brannte, und nahe standen sie beieinander, ganz nah. Minutenlang? Stundenlang?
Und dann hört sie wieder die Stimme seiner Frau, die nach ihm ruft, und hört ihren Mann die Steintreppe hintunterstampfen, die Kinder miteinander zanken.
Nie wieder fuhren sie in dieses Haus.
Aber im Traum riecht sie den Duft von Lavendel, und sie steht wieder mit ihm vor dem Haus. Und sie weiß: Nichts, was später mit anderen geschah, kein Kuß, keine Umarmung, war wie diese Ewigkeit, als sie auf den Weinberg schauten und die Sonne ihnen die Schwere aus dem Herzen brannte, und sie nahe beieinanderstanden, ganz nah.
15. Januar 2007 |
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